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Herausgeber:
Roland Schreyer
Umschlag, Foto:
Wolfgang Denker, Roland Schreyer
Schriftsatz:
Markus Kortlang
Einbanddruck und Bindung:
Druck-Team Hannover
Taschenbuch
DM 10,- / 5,- €
Die 26 Gedichte dieses Bandes bilden einen Zyklus. Sie stellen Anfang, Verlauf und Ausklang einer Liebesbeziehung dar.
Aus männlicher Sicht wird das Verhalten des weiblichen Partners beobachtet. Die Betrachtung ist von einem alles überdeckenden Gefühl der Zugehörigkeit und Wertschätzung und des Begehrens geprägt.
Nicht nur erzählen die Gedichte aus dem Leben der beiden, sie tun es auch in einer drängenden, fiebrigen, atemlosen Form, in die die gleichlaufende Metrik den Leser hineinzieht. Man weiß damit, dass sich die erste Begegnung ausweiten wird. Man weiß auch, dass die beiden Betroffenen aneinandergeschmiedet werden. Das drücken auch die formalen, zeilenübergreifenden und zusammenhaltenden Wortelemente aus. Man kann aber auch bald nicht übersehen, dass dem entfachten beiderseitigen Lodern die Kraft ausgehen wird – wie es schließlich der Fall ist, als sich die Frau nach vorsichtig sich andeutenden, vorwarnenden Misstönen endgültig entzieht – und ein aus der Bahn Geworfener zurückbleibt, der jetzt allein in der Erinnerung beschwört, was an Einzigartigkeit gewesen ist, wenn das nicht sogar nur in seiner Wunschvorstellung der Fall gewesen ist.
Kaimauern
Sonnenarme im Meer
Im Hafen von Quiberon dahinter
Strand matte Unbewegtheit
Wellen brachen sich
Verliefen mit feuchter Spur
Du sahst lang hinüber eine Frau
Sprang in die Brandung tauchte
Kam mit Wasserperlen nackt
Über den Sand zurück du
Stöhntest wie herrlich schamlos
Das wippe und funkle
Das sei so schön
Jetzt könne es geschehn
Du lagst
Geräusche im Flug
Segel flatternd Fischerboote
Silbern den Fang im Netz
Möwen hell gleitend
Und mit heiserem Schrei herab
Lagst dort auf der Mauer
Über den Himmel Wolken
Ringende Körper und sanft
Zueinander und wir und
Noch da und unaufhaltsam
Kamen trieben davon
Auf der Mauer ganz oben im Hafen
Die Arme verschränkt unterm Kopf
So ruhig so eins
Mit Wärme Wasserfunkeln
So offen so fern
Bist mitgezogen vielleicht
Im Hafen von Quiberon
Wo Wellen müde im Schlepp
Heimkehrender Boote
Rufe sich verloren
Wo war ich da für dich
Als ich dir zusah
Dich die unaufhaltsamen
Ringer Boote
Leise Geräusche
mit meinen Armen
Von fern umschloss