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Akademie für Konfliktforschung
und Verständigung, Hannover
Ltg. Dr. Heide Hattorf
Schriftenreihe Nr. 97 (hg. Von A.R. Leroschy)
Einbandentwurf:
Kornelia Hoffmann
Satz, Umschlaggestaltung,
Herstellung und Verlag:
BoD Verlag, Norderstedt
ISBN 978-3-8334-2046-7
Taschenbuch
17,80 €
Eine Art profanes Stundenbuch ist das, in dem einer seine Welt ins Auge fasst und sich oberlehrerhaft anmaßt, manchen kapitalistischen Fortschritt als menschlichen Rückschritt, unmäßige Bereicherung als Verbrechen, entmenschende Arbeit als Strafe, Religiosität als Entmündigung zu verurteilen – alles unter dem Aspekt, dass der neoliberal geförderte moderne Mensch immer selbstzufriedener Egoist ist (fälschlicherweise „Individualist“ genannt) und das menschliche Zusammenleben negativ polarisiert. Als dessen Gegenbild wird die um ethische Individualität bemühte Persönlichkeit beschrieben, der sich gleichgewichtig ihre optimale Selbstentfaltung und die Verantwortung für die Gemeinschaft verbinden. Es kommen die Umstände, die die Leitkultur der ethischen Individualität zu verhindern wissen, wie auch konkrete Gehversuche in Richtung der angestrebten Individualität zur Sprache.
Damit erweist sich der Autor als unbeirrbarer Nachfahre von Hesses Steppenwolf, in seinem Anspruch auf individuelle Selbstbestimmtheit und seiner Verwurzelung in den Wertvorstellungen des Humanismus.
„Sie war eine Individualistin, die ständig mit ihrer Obrigkeit im Streit lag“, verzeichnet ein Biograph über die 1179 verstorbene Äbtissin Hildegard von Bingen, der die erste Naturkunde Deutschlands zugeschrieben wird. Sie ist eine Gläubige, die immer für ihre notleidenden Mitmenschen da ist und die offen und kritisch den Mächtigen ihrer Zeit, Pontifex oder Kaiser, gegenübertritt. Eine Frau, die, der strengen Kirchenregel trotzend, selbständige intellektuelle Wege einschlägt. Hildegard von Bingen – ein Schreckbild?
Individualismus resp. Individualität erhält nach Ansicht Schilchers erst an der „Schwelle der Neuzeit“ Gewicht. Doch mit Sicherheit hat sie einen viel weiter zurückliegenden Ursprung. Sie ist eine aus der antiken Aufklärungsphilosophie hervorgegangene, an Humanitäts- und Autonomievorstellungen orientierte emanzipatorische Besinnung auf die eigene Kraft.
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Zu Hause in Barsinghausen: Der Individualist
Von Christine Fischer
(Textkürzungen)
Schreiben füllt seine Freizeit aus, und alles Musische liegt ihm. (…) Bekannt ist Schreyer vielen Barsinghäusern von seinen Theaterstücken, Erzählungen, Gedichten und Romanen, aber auch durch seine 23 Jahre währende Tätigkeit als Studienrat an der Kooperativen Gesamtschule, wo er 1987 den inzwischen jährlichen Musik & Poesie-Abend eingerichtet hat.
Warum hat er ein Stück über Barsinghausen geschrieben? „Ich fühle mich dieser Stadt verbunden“, sagt Schreyer. Lange habe er gemeinsam mit der Initiatorin Angelika Richter nach einem brauchbaren Stoff gesucht. Die Zeit der Revolution von 1848 war schließlich die einzige, die etwas Theatertaugliches hergegeben habe. Fasziniert hat ihn an dieser Zeit das Aufflackern der Freiheitsidee. (…) Professor Mönighausen ist für ihn das Beispiel eines freiheitsliebenden Menschen. „Der will sich nicht terrorisieren lassen.“
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