Verwerfungen

oder nun lache wieder Sophie

Ein historisch-fiktives Stück in 11 Szenen
mit Vor-, Zwischen- und Nachspiel
für 40 Mitwirkende

1992/1997/1998

©
Dritte Fassung 1998

Uraufführung am 24.7.1998,
Deister-Freilichtbühne, Barsinghausen

Der Text existiert als Spielerheft

Umschlag, Verwerfungen

INHALT:

Das Stück spielt in den Nachmittags- und Abendstunden des 24. März 1848 in Barsinghausen.

 

19.Jh., im Deister wird von der privaten Blume-Gesellschaft Kohle abgebaut, am Erlös verdient der Verpächter, die Klosterkammer, mit. Nun wollen auch die Bürger Barsinghausens im Gemeindeforst, der ihnen vom Kloster zur Nutzung überlassen wurde, Kohle fördern. Die Klosterkammer lehnt ab. Ein jahrelanger Rechtsstreit beginnt. Die Bürger graben schon mal. Es gibt heftige Konflikte. Auch unter Tage setzen sich die gegnerischen Bergleute handgreiflich auseinander.
In dieses Geschehen platzt 1848 eine moderne Familie. Beim Picknick hat der geniale Sohn durch metaphysische Spielereien einen Zeitsprung veranlasst.
Die in Deutschland gärende Revolution ist auch am Deister eingetroffen. Die Bergleute der Gemeinde trinken sich Mut an und bewaffnen sich mit Knüppeln und bestürmen den Amtshof. Da erfahren sie das Prozessergebnis: Sie dürfen Kohle fördern.
In dieser sich zuspitzenden Lage stoßen die Eltern und Kinder der zeitversetzten Familie auf eine Anzahl Bürger und Bauern und lassen sich auf Reibereien in der Kneipe ein oder verhelfen einem Wissenschaftler zur Erfindung der Glühbirne oder verbreiten feministisches Gedankengut oder verlieben sich gar in einen der wilden Bergarbeiter und wollen deshalb in der Vergangenheit bleiben.
Die Mutter hat alle Hände voll zu tun, die Familie zusammenzuhalten, und der geniale Sohn schafft den Sprung zurück in die Neuzeit.

TEXTAUSZUG:

 

Neynaber ( verschwindet geschäftig durch Tür, laut singend )
"Ihr kennt ihr Aug und ihre Züge,
Ihr kennt die Andalusierin.
Ihr wißt, daß ich im Arm sie wiege,
Vom Abend bis zum Morgen hin."
Im weiteren Fortgang hört man das Singen nur sehr verdeckt, dumpf, Text unverständlich.
A. Rasche (ruft hinterher) Vergiß nicht den Schnaps!
A. Garbe

Und wieg sie nicht so lang, die Andalusierin. Wir haben Durst - Durst - Durst - -
( in der Melodie der zweiten Liedzeile )

( ... )

Bilddecoration Presse

Calenberger Zeitung, 27.7.1998 (Gekürzt):

 

Aufführung auf der Deister-Freilichtbühne bietet Rückschau in die Barsinghäuser Geschichte

Störungen gibt es auch in der Gesellschaft

 

Von Christine Fischer

 

 

Auf den ersten Blick geht es in dem Stück „Verwerfungen oder Nun lache wieder, Sophie!“ von Roland Schreyer, das am Freitagabend seine erfolgreiche Uraufführung in der Deister-Freilichtbühne feierte, um die Auswirkungen der Revolution von 1848 auf Barsinghausens Bergbau – ein „Kohlestück“ eben. Hält doch der Vater der Familie Schultze gleich zu Beginn des Stückes lange Vorträge über die Zeit vor 150 Jahren und platzt die Familie nach ihrer kleinen Zeitreise mit Hilfe von Goethes Hexeneinmaleins auch prompt in die Gespräche zwischen Heinrich Göbel (Wulfram Schacht), dem späteren Erfinder der Glühlampe, und Professor Mönighausen (Berndt Wollnik) sowie König Ernst August und den Revolutionären. Dennoch entsteht in der Inszenierung von Gerd Peiser und Angelika Richter ein über die reine Kohleproblematik hinausgehendes Spiegelbild der damaligen Gesellschaft.

 

( ... ) -->  weiterlesen

Fuss