Chawa kommt zur rechten Zeit

Erzählung

/2014

©
2014/2015
Autorenkollektiv Lüerstraße Hannover
(A.R. Leroschy, N. Ryder-Lesch, R. Schreyer,
R. Stoeberlin, H. Voss)

Troll-Idee von Antje Stemme, La Nucia

Umschlag, Entwurf und Ausführung:
Schirin Khorram, Augustfehn
Illustration:
Aquarelle von Schirin Khorram

Buchumschlag, Chawa

INHALT:

Die 9-jährige Chawa aus Schweden besucht ihren Hippie-Opa in Spanien. Sein altes Fischerhäuschen liegt in einem großen Garten, der an den Strand grenzt. Chawa fühlt sich wie im Paradies.
Doch Opa ist bedrückt. Die Gemeinde will ihn enteignen und verjagen. Auch am Strand ist etwas anders. Dinge bewegen sich wie von allein. Die Urheber dieser Vorgänge melden sich bei Chawa, es sind Sandtrolle, die in der Tiefe des Strandes leben. Sie erhält eine Maske, die die Verbindung zum Reich der Trolle herstellt. Die Trolle, erfährt Chawa, wissen um Opas Probleme, sie seien auch die ihren. Man müsse sie gemeinsam lösen.
Während dessen streicht Opa das Haus und stürzt vom Gerüst. Chawa sowie Opas Freunde Platon und die Hotelköchin Neus pflegen ihn.
Als Chawa frühmorgens den Strand reinigen will, was Opas Arbeit ist, helfen ihr die Trolle. Dabei erfährt sie, dass der Strand mit einer Klinik für Schönheitsoperationen überbaut werden soll. Weil die Trolle ihre Heimat aber nicht verlieren wollen, übergeben sie Chawa Beweise für die Bestechung von Stadträten durch einen Bauspekulanten, der Opas Enteignung und den Baubeginn vorantreibt.
Der Spekulant und der Bürgermeister kommen mit Bagger und Holzfällern. Opa hat das Fernsehen informiert, es filmt alles. Gleichzeitig entfachen die Trolle kleine Sandstürme für jeden einzelnen Zerstörer des Strandes. In Panik fliehen diese.
Opas Paradies bleibt erhalten, Chawa freut sich auf ungestörte Ferien.

Illustration, Schirin Khorram

TEXTAUSZUG:

Sie kletterte aus dem Schepperauto und machte ein paar Schritte mitten hinein in das wuchernd grüne Paradies voller Vogelrufe und Düfte, als auch schon mit großen Sprüngen Rollo auf sie zuflog und sie fast umwarf, so freute er sich. Ihm folgte Opa. Er war dünn und sonnenverbrannt wie immer. Seine langen grauen Haare waren hinter die Ohren geklemmt. Alles schlotterte an ihm, das Hemd und die Hose. Und die Hals- und Armketten aus bunten Holzkugeln. Er war barfuß. Und als sie ihn umarmte und ihre Nase in den Hemdfalten versank, roch er nach Tausenderlei, am meisten nach seinen Ziegen. Sie mochte das.
„Meine Lütte“, sagte er gerührt. Nach der Begrüßung richtete sie sich in der kleinen Dachkammer ein, ihrem Zimmer, wie Opa betonte. Rollo wich nicht von ihrer Seite. Danach sah sie nach den Ziegen in ihrem Verhau aus geflochtenem Reisig. Auch sie drängten heran, als würden sie sie wieder erkennen. Das neugeborene Zicklein machte hohe Sprünge und hatte ein weiches Fell.

( ... )

Illustration, Schirin Khorram
Fuss