©
2016
Autorenkollektiv Lüerstraße Hannover
(A.R. Leroschy, N. Ryder-Lesch, R. Schreyer,
R. Stoeberlin, H. Voss)
Umschlaggestaltung:
Günter Ludwig/Jael Hoffmann
BoD Verlag, Norderstedt
ISBN 978-3-7412-5826-8
Taschenbuch, 9,95 €
Gebundene Ausgabe, 19,00 €
Harry Voss, einer der Gründer der utopisch-anarchistischen Freien Republik Greifswald, feiert seinen 70sten. Die visionäre Realität, der Alltag der rührigen Republik am Meer, die elysische Atmosphäre sind allgegenwärtig, als aus der Ferne frühere Freunde und Verwandte mit ihren Familien anreisen. Es wird ein turbulentes Wochenende mit Festlichkeiten und abenteuerlichen Gefühlen zu Wasser und zu Lande. Zwischen den älteren Gästen klingen überwunden geglaubte Leidenschaften wieder an, vorsichtige Gaukelspiele ereignen sich hinter und vor den Kulissen des Theaters und der alten Stadt, und die jungen Gäste stürzen sich in nie erlebte Gefühlsverwirrungen. Höhepunkt ist die in einer abgründig-erleichterten Katastrophe endende Premiere des Theaterstückes Kukuli verbrennt, das eine schwarze Zeit in Erinnerung ruft und die Republikaner wie auch die Gäste schließlich erleichtert aufatmen lässt.
Dieser Roman ist auch eine Fortsetzung des Romans Akte St. Nikolai.
Und wie halsbrecherisch es da war, nie würde Chawa das vergessen, sich über Bord zu hängen und zu erleichtern, doppelt angeleint und pitschnass den Wellengüssen ausgeliefert!
Und erst recht, als sie an der Südspitze Schwedens ein unberechenbarer Südwestwind anfiel. Das Meer grollte, wuchtige Wellenberge rollten heran, Sturzseen brachen über sie herein. Sie kreuzten. Das Vorsegel blähte sich zum Zerreißen. Das Schiff ächzte und jammerte. Sie schipperten in unsicherem Zickzackkurs dahin. Mal fegte er von links, mal von rechts ins Gesicht, der harte Wind, und peitschte die Wellen. Bella schrie. Der Wind riss ihr den Schrei vom Mund.
„Die kriegt uns Seebärinnen nicht unter!“ Sie lachte wild. Ihr Haar stand vom Kopf ab. „Soll sie brüllen, die Windsbraut! Dra åt fanders! Du machst nicht die Richtung“, schrie sie ins Brausen, „die Segel und das Ruder und ich, wir machen das!“ Sie ballte die Faust. Chawa war mulmig zumute in all dem dramatischen Getöse, aber sie vertraute Bella.
Und schon war die Großschot zum nächsten Wendemanöver zu trimmen und nach Luv zu ziehen und festzuzurren …