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AutorInnen:
Rosalyn Rechder, Harold Cerensy,
Harry Cronselde, Aloys C. Erdherrn,
Cornely Herrdas, Sandy R. Holcreer
Fotoillustration:
Thor Simbaszen, Hannover
Gesamtherstellung:
Roland Schreyer, Hannover,
Verlag Jaschütz & Ecornel, Almstedt i.N
Die sieben Geschichten des Bändchens behandeln Grenzsituationen.
Infolge einer Strahlenkatastrophe schrumpfen zwei Freundinnen. Die Durchquerung eines Waldes birgt unüberwindliche Schwierigkeiten. Ein Mann begibt sich gegen seine sonstige Gewohnheit sonntags unter Leute und fühlt sich ausgegrenzt und angegriffen und meint sich wehren zu müssen und eckt an und fällt in Panik und wird Opfer eines Unfalls. Ein anderer gerät in die sehr lebendige Vergangenheit eines Ortes – oder träumt das nur und beginnt an seiner Lebensgestaltung zu zweifeln. Wieder ein anderer, nach einer glücklichen Liebesnacht noch benommen, wird beim Zubereiten des Frühstücks, als er ein Ei ins kochende Wasser legen will, in ein verwirrendes Gespräch gezogen. Eine eheverdrossene Frau bereitet für die Mittagspause des Mannes eine kleine Mahlzeit zu, verpackt sie und schickt sie auf ungewöhnliche Weise an seinen Arbeitsplatz. Ein Fotomodell erholt sich von Aufnahmen und schwimmt im Meer und hat eine absurde Begegnung. Ein frustrierter Möbelverkäufer entdeckt im Keller seines Hauses den Übergang in die Steinzeit und beginnt ein Doppelleben.
E r hätte jetzt nicht sagen können, ob es das erste mal war, dass er sich hier zugehörig fühlte. In diesem augenblick schien es ihm, als sei das oft der fall gewesen. Und plötzlich kehrte um ihn her das leben zurück. Erleichtert fühlte er die frostige starrheit, die ihn vorhin, eben noch, im griff gehalten hatte, von sich abgleiten. Aus trüb-dunklen, an den rändern sich auflösenden flecken, dahin und dorthin sich bewegenden schatten wurden im bruchteil des erlebens frauen in faltig gebauschten, bis auf die erde reichenden gewändern und hohen frisuren oder abschirmenden hauben; männer in engen, mantellangen überröcken, breitkrempigen hüten und dünnen spazierstöckchen; frauen wieder mit weiten schwarzen umhängen, henkelkörbe unter den armen; ein junge, der einen holpernden und hüpfenden reifen vor sich hertrieb, laufend und lachend, ein kurzes holzstück in der hand, mit dem er geschickte neue anstöße gab; ein struppiger, schwarzer spitz, der hinter dem jungen herlief; ein bärtiger mann in grauem, bis zu den knien reichenden, von einem gürtel zugehaltenen hemd und plumpen holzschuhen, der ein lahmendes pferd am zügel führte, dessen hufe klapperten; das helle schreien des jungen, ein summen in der luft, ein durcheinander von rufen, lärm vieler stimmen, der vom straßenende her kam.
( ... )
(Aus Bruchteile, Harry Cronselde)